Sonntag, 26. November 2006

TV-Konsum kontra Intelligenz

Forscher haben mal wieder herausgefunden, dass zu viel Fernsehen dumm macht.
Naja, fast. Eigentlich haben sie nur herausgefunden, dass Kinder mit schlechten Schulleistungen viel fernsehen.

Ob sie aber schlecht sind weil zu viel fernsehen oder viel fernsehen, weil sie in der Schule hinterherhinken klärt diese Studie wie üblich ebensowenig wie die Frage, warum Kinder, die viel fernsehen schlechte Schulleistungen haben.

Interessant wäre auch die Frage gewesen, seit wann das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. für Entwicklungs- und Medienpsychologie zuständig ist.

Aber es wird noch besser: Es gibt keine Studie bei diesem Institut, sondern lediglich eine Zusammenfassung früherer Studien zuzüglich ein paar oberflächlich bleibender Statistiken. Dabei wirkt die Formulierung oft wenig objektiv, dafür aber stark vorurteilsbelastet. So findet sich etwa vollkommen unbegründet die Behauptung, "zunächst einmal verarmt ihre soziale Existenz. Wer pro Tag in seiner Freizeit mehr als drei oder vier Stunden mit Fernsehen oder Computerspiele verbringt, der versäumt das Leben. [blabla]" (S. 3).
Auch ist es überaus zweifelhaft, Münchner und Dortmunder Kinder mit einander zu vergleichen, denn abgesehen davon, dass die Dortmunder tatsächlich mehr Fernsehen schauen leben sie auch in einer völlig anderen Kultur als die Münchner Kinder.
Nicht, dass das einem Wissenschaftler auffallen müsste.

Immerhin: Der P.M. ist das nicht vorzuwerfen, abgesehen davon, dass sie den falschen Schluss übernommen hat

Literatur
Anonymus: Zuviel Fernsehen verschlechtert Schulleistungen auf der Webseite der P.M.
Klimann; Mößle; Pfeiffer; Rehbein: Medienkonsum, Schulleistungen und Jugendgewalt - Online verfügbar (pdf)

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